3 – Serie: “Kopf schlägt Kapital” – Wann ist eine Geschäftsidee ausgereift?

Im letzten Teil meiner kleinen Serie rund um den Ansatz “konzept-kreativer” Geschäftsideen, so wie Entrepreneur-Professor Günter Faltin sie in seinem Buch “Kopf schlägt Kapital” vorstellt, geht es um Ideen. Um das Feilen an Ideen bis sie marktreif sind und möglichst einen deutlichen Marktvorteil aufweisen.

Bezogen auf Selbstständige, die bereits mit ihrem kleinen Unternehmen am Markt sind, geht es meiner Erfahrung nach jetzt nicht darum, das gesamte Unternehmen in Frage zu stellen und neu zu erfinden. So ein Gedankenspiel kann man sich natürlich auch mal gönnen. Nach dem Motto „Wie sieht mein Traumunternehmen aus?“.

Heute geht es mir eher um die Frage: Wie kann ich spezielle Angebote für spezielle Zielgruppen zur Marktreife mit möglichst großem Marktvorteil bringen?

Nehmen wir mein Arbeitsfeld: Beratung / Coaching / praktische Unterstützung zu den Themen Markting + Text. Das ist, was ich leiste, aber so – ohne weitere Konkretisierung, lässt sich mein Angebot natürlich nur schwer verkaufen. Ich entwickle also spezielle Angebote für spezielle Zielgruppen – immer mal wieder neue.

In den vergangenen Wochen habe  ich mit  einer Kooperationspartnerin an einer Idee rund um „Newsletter-Marketing und Email-Unterstützerbriefe für Non-Profit-Organisationen“ gefeilt. Meine Kollegin (Alexa Gröner, Gründerin von fundraising2.0 – der wohl größten Fundraising-Community in Deutschland) kommt aus dem Sozial-Marketing – ich eher aus der kommerziellen Marketing-Ecke.

Alles fing damit an, dass wir dachten: Ist doch unfassbar, dass so viele Organisationen teure Briefe per Post zum Gewinnen von Spenden und Unterstützern einsetzen, wo Email-Kampagnen extrem viel preiswerter und schneller umzusetzen sind.

Woran liegt das? Wir kamen dann in einigen Gesprächen auf entscheidende Knackpunkte:

1. Kleine Organisationen haben keine Budgets, um große Agenturen mit der Umsetzung einer digitalen Kampagne zu beauftragen.

2. Kleine Organisationen haben oft nicht das Know how, Newsletter-Markting selber erfolgreich umzusetzen.

3. Viele Sorgen und Bedenken (haben wir genug Themen, bindet es nicht zu viel Zeit von Mitarbeitern, funktioniert es auch wirklich?) lassen die Verantwortlichen in Organisationen zweifeln, zögern, zaudern.

Der nächste Gedanke: Wir sind überzeugt, dass Newsletter und Email-Kampagnen immense Vorteile haben – vor allem für kleinere Organisationen.

Nach langem Feilen ist ein Angebot entstanden, von dem wir glauben, dass es die wesentlichen Knackpunkte aufgreift. Die Kernelemente unserer Idee sind:

  • Wir gehen da hin, wo die Organisationen sich ohnehin treffen und bieten dort eine Kick off Veranstaltung zur Know how Vermittlung an = Workshop in München (am Vortag des fundraising 2.0 Camping)

 

  • Wir verknüpfen den Workshop eng mit dem Austausch in der Community während des Barcamps (Unkonferenz für die deutsche Fundraiser-Szene), indem wir eine Session zum Thema anbieten

 

  • Wir lassen die Workshop-Teilnehmer und Barcamp-Besucher bei der Umsetzung ihrer digitalen Kampagne nicht allein, sondern bieten über mehrere Wochen tatkräftige Unterstützung an (Begleitung bei der Umsetzung per Telefon und Email)

 

Soweit die Grundidee. An jedem Element haben wir natürlich weiter gefeilt. Hier das Newsletter-Trio im Detail.

Damit glauben wir – soweit wir es recherchieren konnten – einen deutlichen Marktvorteil herausgearbeitet zu haben. Diese Kombination aus Live-Event und anschließender Umsetzungsbegleitung haben wir für diese Zielgruppe nirgendwo gefunden. Gespräche in der Szene haben ergeben, dass Bedarf und Interesse an unserem Angebot vorhanden sind. Ob es nun Top oder Flop wird? Wissen wir noch nicht. Das Newsletter-Trio startet erst am 5. Oktober 2011. Aber mit unternehmerischem Risiko leben meine Kooperationspartnerin und ich schon länger ganz gut.

Was ich damit zeigen wollte: Das meine ich mit einem speziellen Angebot für eine spezielle Zielgruppe. Schwammig – und wenig erfolgsversprechend – wäre es dagegen zu sagen „Wir können Sie bei Ihrem Newsletter-Marketing unterstützen.“

Wie halten Sie es mit speziellen Angeboten? Haben Sie Erfahrung mit Tops und Flops?

Lesen Sie auch Teil 1 und 2 der Serie „Kopf schlägt Kapital“, die mit diesem dritten Beitrag endet.

Teil 1 – Serie: “Kopf schlägt Kapital” – Können auch bestehende Unternehmen den Ansatz von Entrepreneurship-Professor Günter Faltin nutzen?

Teil 2 -2 – Serie: “Kopf schlägt Kapital” – Auf die Unverwechselbarkeit kommt es an

 

 

 

 

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Liebe Kollegin,
    oh, Vorsicht! Sicher haben Sie auch die rechtlichen Aspekte bedacht? Eine unerlaubt zugesandte E-Mail im o. G. Sinne wird laut jüngst bestätigtem Urteil des Verfassungsgerichts mit 6000.- € Strafe belegt!
    Diese Art der E-Mail entspricht einem Newsletter und muss somit per 2-opt-in bestätigt sein. Die Beweislast liegt beim Sender. Also u. U. eine verdammt teure Form der Akquise, würde ich sagen. So wurde juristisch Spam entgegengetreten. Auch diese Überlegungen/Rechercheergebnisse gehören zu einem ausgereiften Ideenkonzept, um nicht auf der Ebene von „Einfällen“ zu bleiben. Da ich gerade an einem Buch zu dieser entrepreneurial Design-Thematik schreibe, hier wird bald mehr dazu zu lesen / erfahren sein: http://www.KOIKOM.de
    Herzliche Grüße, mir macht die Thematik auch viel Spaß!

  2. Hallo Frau Palinkas,

    was meinen Sie mit unerlaubt zugesandter E-Mail – so etwas empfehle ich selbstverständlich nie. Worauf beziehen Sie sich da?

    Herzliche Grüße
    Annja Weinberger

  3. Liebe Frau Weinberger,

    was ich mit „unerlaubt zugesandter E-Mail“ meine, habe ich ja beschrieben. Mir ist lediglich aufgefallen, dass in der Tonalität Ihres frischen werblichen Textes zu E-Mail-Marketing die Gefahrenquellen nicht vorkommen, noch ein Hinweis darauf, woher kleine NPO’S die Kundendaten beziehen für Ihre Kampagne. Insofern erschien er mir missverständlich. Und uns als Profis ist ja bekannt, dass diese Daten auch eingekauft oder aus anderen Quellen rekrutiert werden.
    Meine Fragestellung „Sicher haben Sie auch die rechtlichen Aspekte bedacht?“, ist rein rhetorisch zu verstehen, denn ich gehe davon aus, dass dem bezüglich Ihrer Person so ist. Jedoch kenne ich in der Praxis zu viele Fälle, die diese Informationen offensichtlich nicht haben. Sollte ich diese vergessen, muss ich nur mein E-Mail-Postfach öffnen und schwupps findet sich wieder einer. Zudem ist die Gefahr der Klagen real und kann gerade für kleinere Unternehmen mit geringer Kapitaldecke ruinös sein. Leider wird nicht jeder ihr Seminar besuchen, der Ihren Text liest. Insofern habe ich mir den fachlichen Hinweis als Ergänzung erlaubt.

    Beste Grüße und ein erfolgreiches Seminar!
    Andrea Palinkas
    KOIKOM – Kommunikation & Entwicklung

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